Die Nachsorge bei Patienten mit einem kleinzelligen oder nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom und einer Vollremission nach Chemo- und/oder Strahlentherapie und/oder operativer Behandlung dient hauptsächlich der Erkennung eines Rezidivs in einer Situation, in der eine erneute Therapie mit den oben genannten Modalitäten oder auch deren Kombination noch einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität möglich macht. Als Beispiel seien neurologische Ausfälle bei Metastasierung in das ZNS oder die Frakturgefahr bei Skelettmetastasen genannt. Trotz der in den Tabellen genannten zeitlichen Kontrollen sollen die Untersuchungen individuell und symptomorientiert durchgeführt werden. Die Indikation zu Thorax-Röntgenkontrollen kann großzügig gestellt werden, da Lokalrezidive keine Seltenheit darstellen und sie, sofern keine Vorbestrahlung stattfand, mit meist recht günstigem Erfolg beeinflußt werden können. Regelmäßige Kontrollbronchoskopien haben keine entscheidende Prognoseverbesserung bewirken können. In bestimmten Ausnahmefällen besitzen sie jedoch eine Berechtigung.
Letztlich bleibt zu betonen, daß dieses Nachsorgeprogramm mit frühzeitiger Erkennung des Rezidivs und nochmaliger Therapie auch vereinzelt ein Langzeitüberleben ermöglichen kann. Bei partieller Remission, unverändertem Befund (no change) oder Tumorprogreß nach Einsatz mehrerer Therapieprogramme empfiehlt sich eine auf individuelle Symptome des Patienten abgestimmte kontinuierliche ärztliche Therapie, wobei wiederum einer möglichst guten Lebensqualität Priorität eingeräumt werden muß. Neben den o.g. Beispielen muß hier unbedingt eine effektive Tumorschmerztherapie genannt werden. Opioide werden häufig noch zu spät eingesetzt, die Einnahme nach einem festen Zeitplan nicht immer eingehalten und die Dosis oftmals zu niedrig gewählt. Eine Begleittherapie der stets zu erwartenden Obstipation sollte schon vor Auftreten von Beschwerden durchgeführt werden. Neben der Kontrolle der Tumorerkrankung und eventuell erforderlich werdender Therapien in der Nachsorge ist auch eine psychische Führung der Patienten notwendig. Da die Karzinomerkrankung den Patienten sowohl physisch als auch psychisch stark belastet und auch weitreichende Folgen auf das soziale Umfeld besitzt, sollte dem Kranken auch die Möglichkeit einer stationären Rehabilitation angeboten werden.
Beispiel für Nachsorgeprogramm bei nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom. Zustand nach radikaler Tumorentfernung mit oder ohne Chemo- oder Strahlentherapie | ||||||||||||||||||
| Monate nach dem Abschluß der Primärbehandlung | |||||||||||||||||
1,5 | 3 | 6 | 9 | 12 | 15 | 18 | 21 | 24 | alle 6 Monate | |||||||||
Basis- | Anamnese, körperliche | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | ||
Röntgenthorax p.a. und seitlich | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | |||
BSG, kleines Blutbild, SGPT, SGOT, LDH, AP, Kalzium | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | |||
Zusatz- | abdom.Sonographie, evtl. CT Vorsorgeuntersuchungen |
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| X |
| X |
| X |
| X | alle 6 Monate | |||||||
fakultative Unter- | Perfusionsszintigraphie | bei Bronchusplastik und | ||||||||||||||||
| Lungenfunktions- | falls Pneumonektomie durchgeführt wurde | ||||||||||||||||
| Sputumzytologie | routinemäßig, falls erfahrene und leistungsfähige | ||||||||||||||||
| bei klinischem bzw. radiologischem Verdacht auf | |||||||||||||||||
| Skelettszintigraphie / | bei Verdacht auf Skelettmetastasierung | ||||||||||||||||
| Schädel-CT | bei Verdacht auf zerebrale Metastasierung |
Beispiel für Nachsorgeprogramm bei kleinzelligem Bronchialkarzinom. Vollremission nach Operation und/oder Chemo- und/oder Strahlentherapie | |||||||||||||||||||||
| Monate nach dem Abschluß der Primärbehandlung | ||||||||||||||||||||
1 | 2 | 4 | 6 | 8 | 11 | 14 | 17 | 21 | 24 | 30 | 36 | 42 | 48 | alle 6 Monate | |||||||
Basis- | Anamnese, körperliche | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X |
Rö.-Thorax p.a. und | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | |
BSG, kleines Blutbild, SGPT, | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X | |
Zusatz- | abdom. Sonographie, | X | X | X | X | X | X | X | X | alle | |||||||||||
X | X | X | X | ||||||||||||||||||
Vorsorge | X | X | X | X | alle | ||||||||||||||||
fakultative Unter- | Skelettszintigraphie, | bei Verdacht auf Skelettmetastasen | |||||||||||||||||||
Schädel-CT, | bei Verdacht auf ZNS-Befall oder Verdacht auf | ||||||||||||||||||||
EKG, u. U. | bei klinischem Verdacht auf | ||||||||||||||||||||
Bronchoskopie, | bei Verdacht auf bronchiale Komplikationen bzw. |
Röntgen Thorax - Kleinzelliges Bronchialkarzinom, Stadium T3 im rechten Oberlappen
Bei radiologischem Tumorverdacht kann in ca. 70% der Fälle bronchoskopisch ein Tumor histologisch gesichert werden.
Neben den beiden im letzten Jahr neu zugelassenen Substanzen zur Therapie des Nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms Erlotinib – Tarceva® und Pemetrexed ...